Ende des Monats werde ich mit einem befreundeten Whisky-Liebhaber ein Tasting machen, bei dem wir uns der Destille Talisker widmen. Da ich mit der ein oder anderen Abfüllung überraschen will, muss ich logischerweise auch die Anzahl und Reihenfolge der verkosteten Whiskies festlegen. Folgende Abfüllungen stehen zur Auswahl:

1. Talisker Storm
2. Talisker Port Ruighe
3. Talisker 10
4. Talisker 12
5. Talisker 18
6. Talisker 20 1982/2002
7. Talisker 57
8. Talisker DE 2000/2011
9. Talisker 175

Nun werden ja 6 Whiskies oft als Obergrenze für ein Tasting empfohlen, allerdings habe ich auch schon ein Tasting mit 8 Whiskies gemacht (4 Destillen mit jeweils 2 unterschiedlichen OAs) und fand die Anzahl durch die Länge des Tastings auch nicht zu viel. Dennoch bitte ich um Tipps von erfahreneren Usern ob sie 1. tatsächlich alle 9 Abfüllungen mit einbeziehen und 2. in welcher Reihenfolge sie verkosten würden.

Danke für deine Einschätzung. Meine Überlegung bisher war eine Dreiteilung:

1. Talisker 10, 12 und 18. --> Wie verändert sich der Whisky mit dem Alter
2. Talisker Storum, Port Ruighe, 175 --> NAS Abfüllungen
3. Talisker 57 + 20 --> Fassstärke-Abfüllungen

Den 10er will ich auf jeden Fall an die erste Stelle setzen um ständig "rückvergleichen" zu können mit der momentanen Standardabfüllung.

Vielen Dank für eure Einschätzungen und Tipps. Bei dem von mir angesprochenen 8-er Tasting hatten wir auch nach und nach alle 8 gleichzeitig im Glas und konnten zum Vergleich nosen oder auch nochmal nippen. Also an den 18 Gläsern sollte es nicht scheitern, denn gerade beim direkten Vergleich bemerkt man meiner Meinung nach Unterschiede, die man so nicht (so leicht) entdeckt. Pausen mit Baguette/hoch kakaohaltiger Schokolade werden definitiv auch mit eingeplant. Danke auch für den Tipp, den 20yo vor den 57er zu ziehen, um ihn nicht zu "verheizen". Demnach wird es dann so aussehen, wie Jochen es beschrieben hat.

Ich bin jedenfalls gespannt auf die Unterschiede jeweils zum 10er und zum Storm, die man wohl als aktuelle Standards bewerten kann. Das Tasting findet im Übrigen in 2 Wochen statt, ich werde dann berichten.

@ Nils: Danke Denke, ich werde den 175 noch vorziehen. Die Fassstärken werd ich wohl am Ende lassen, da wir beide gerne (zunächst) einen unverdünnten Schluck nehmen.

Ich werde die Tage ausführlicher Bericht erstatten, bin bisher noch nicht dazugekommen. Es war aber sehr lang und lecker.

Talisker Tasting – Ein Bericht


Aufgrund von kurzfristigen Terminänderungen mussten wir unser Tasting um eine Woche vorverlegen, wie schlimm . Mit etwas Verspätung hier nun der versprochene Erfahrungsbericht. Bitte beachtet dabei, dass dies meine persönlichen Eindrücke sind, also bitte hinterher keine Beschwerden wenn ihr die Abfüllungen anders bewertet.Aber ich denke, Whiskyverkostungen sind ja immer ein Stück weit subjektiv.

Aufgrund der Verschiebung hat es der 175er leider nicht rechtzeitig zu mir geschafft, allerdings standen auch so 8 leckere Whiskies in 3 Runden und folgender Reihenfolge auf dem Programm:

1. Talisker 10

2. Talisker DE 2000 (11 Jahre)

3. Talisker 12 FOCM

4. Talisker 18


5. Talisker Storm

6. Talisker Port Ruighe


7. Talisker 20 1982

8. Talisker 57 North

Demzufolge habe ich mich für die Einteilung der Abfüllungen mit Jahresangabe, dann die NAS Abfüllungen, und zum Schluß die Fassstärkeabfüllungen entschieden. Dabei sollte der 10yo als gängigste Abfüllung ständig zum Vergleich herangezogen werden.

Zum Aufbau:

Ich hatte für das Tasting ein laminiertes Tasting-Sheet gemacht, worauf jeder seine 8 Gläser stellte. Daneben hatte jeder noch ein Glas für stilles Wasser. Brot mit Griebenschmalz (optional) sowie Schokolade mit 90% Cacao waren für die Pausen bzw. zur Geschmacksneutralisierung gedacht.

Zur Durchführung:

Wie oben beschrieben, haben wir mit dem 10yoangefangen. Nach und nach haben wir danndie weiteren 3 Abfüllungen der ersten Runde eingeschenkt. In der Pause gabs dann besagtes Brot, die Schokolade musste immer mal wieder zur Geschmacksneutralisierung herhalten. Auch über die Runden hinaus haben wir darauf geachtet, noch ein kleines Schlückchen von jeder Abfüllung im Glas zu haben, um entweder im Vergleich nosen oder verkosten zu können. Nachdem wir dann gegen 19:00 Uhr gegrillt hatten, haben wir mit dem Tasting ca. 20:30 Uhr begonnen, gegen 4 Uhr war ich dann im Bett. Oder wie würde mein Bekannter sagen: Wir haben zwar einiges getrunken, uns aber auch einen Arbeitstage Zeit gelassen.

Das Ergebnis:

Dieses Tasting hat mich daran erinnert, warum ich (geschmacklich gesehen) Talisker so sehr mag. So viele tolle Whiskies. Der 10yo gibt sehr schön den Charakter der Brennerei wider und hat für mich ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Vom DE 2000 und vom 12yo FOCM war ich ich auch sehr angetan. Meiner Meinung nach verbinden beide sehr schön Talisker + Sherry, was sich allein schon an der Süße beider zeigt. Der 12er hat mir dabei fast noch einen Tick besser gefallen. Dem 18yo merkt man seine längere Reifung deutlich an, schmeckt er doch gerade im direkten Vergleich zum 10yo etwas weicher und komplexer. Ein sehr toller Whisky, der leider innerhalb des letzten Jahres einen ordentlichen Preissprung gemacht hat.

Fazit Runde 1: 4 tolle Whiskies, die ich gerne wieder im Glas hätte. Beim 10yo und der DE dürfte dies kein Problem sein, den Talisker 18yo wird ich mir bestimmt auch noch das ein oder andere mal gönnen, beim 12yo wird’s wohl ziemlich schwer werden.

Die NAS-Abfüllungen in Runde 2 haben mich beide etwas enttäuscht. Nach mehrmaligem vergleichen hat sich beim Storm sogar der Geruch eines Obstlers in meiner Nase festgesetzt. Den muss ich nicht unbedingt nochmal haben. Gerade wenn man noch den Preis mit in Betracht zieht, ist man meiner Meinung nach mit dem 10yo um Welten besser bedient. Der Port Ruighe war insgesamt zwar auch etwas blass, hat aber auf mich den Eindruck gemacht mit 2-3 Jährchen mehr im Fass ein schöner Talisker hätte werden können.

Fazit Runde 2: Was die Destille Talisker angeht kann ich den NAS-Trend nicht gut heißen. Selbst beim Port Ruighe würde ich mir überlegen nicht lieber die preislich in denselben Regionen angesiedelte DE zu kaufen oder etwas draufzulegen und den 18er zu kaufen. Die 3 sind zwar vom Charakter durchaus unterschiedlich, dafür bekommt man meiner Meinung nach die besseren Whiskies.

In der letzten Runde standen dann der 57 North und der 20yo an. Fassstärken probiere ich gerne zunächst mal unverdünnt, allerdings hat mir der 57 North hier meine Grenzen aufgezeigt. Jedes der 57% habe ich hierbei gemerkt, und im Gegensatz zum 20yo mit 58,8% waren mir hier der Alkoholgehalt schnell zu stark. Selbst nach dem Verdünnen hat sich mir diese Abfüllung an dem Abend auch nicht mehr sonderlich geöffnet, so dass ich hierzu leider nichts sagen kann. Vielleicht waren die 8 Whiskies an diesem Abend mit 2 Fassstärken am Ende dann doch etwas zu viel des Guten. Es war ja schließlich auch der am Ende verkostete Whisky. Vom 20yo war ich aber auch begeistert, war er doch trotz seiner 58,8% auch ohne Wasser recht mild und super genießbar. Hatte im Vergleich zum 18yo auch wieder etwas mehr Süße dabei, was mir sehr gefallen hat. Schon erstaunlich, was 2 Jahre Reifung und Fassstärke dann nochmal für einen Unterschied machen.


Fazit Runde 3: Den 57 North muss ich mir nochmal zur Brust nehmen, wenn ich mich dafür gerüstet fühle, den 20yo kann ich wärmstens empfehlen. Leider muss bei Letzterem mal wieder jeder für sich entscheiden, ob man so viel für einen Whisky beziehungsweise für einen 20 jährigen ausgibt. Durch die Abfüllung in Fassstärke kann man sich den Preis zumindest etwas schöner reden.

Gesamtfazit: Es war ein sehr schöner und langer Abend mit interessanten Erkenntnissen. Einen richtigen „Star“ gab es nicht, dazu waren 5 der Whiskies teilweise auch zu unterschieldich (preislich und geschmacklich). Interessant fand ich auch, dass mir der Storm und der Port Ruighe nicht sonderlich zusagten, obwohl (oder weil?) ich den Brennereicharakter so sehr mag. Ich hoffe, dass sich bald wieder ein ähnliches Tasting ergibt, Ideen dafür haben wir beide schon.