Ich poste das mal extra auch wenn unten über diverse Cross Hill Notes geschrieben wurden, aber so findet man den besser.

Eines vorneweg - ich mag Ben Nevis eigentlich nicht, die Destille ist langweilig und Maggiekraut nicht mein Ding.

Fakten:

Ben Nevis
1990 - 2008
61.2%
Jack Wieber The Cross Hill
sherry cask 611 bottles

Serge 39 Punkte

Nase: Wenn jemand wie ich ein Ossi ist kennt er den Duosan Klebstoff noch - genauso ist die Nase - Klebstoff pur, das habe ich noch nie bei einem Whisky gehabt, säuerlich, man kann auch sagen es riecht wie Nagellackentferner

Geschmack: der ist echt sauer - Sauerkraut pur, gepaart mit der Fasstärke - echt krass, der Klebstoff ist auch wieder da, ein Hauch Mandel

Abgang: der Abgang ist mittellang, aber es wird noch saurer - unglaublich - man mag unendlich mehr trinken um sich selber zu beweisen, daß er wirklich so schmeckt

Fazit: wie schon gesagt polarisiert er defintiv, aber er ist anders, kantig, neue Aromen, Sauer und Kleber das ist was Anderes, das gefällt mir, toller Whisky weil so sehr anders als alle andere

Der hat mehr von "love it or hate it" als viele Laphroaigs.

Roman schrieb:

Fazit: wie schon gesagt polarisiert er defintiv, aber er ist anders, kantig, neue Aromen, Sauer und Kleber das ist was Anderes, das gefällt mir, toller Whisky weil so sehr anders als alle andere

... ganz übler Whisky weil er so anders als alle anderen ist.


.. nur meine Meinung. Oder wie man in Zeiten von Web 0.2 sagt - nur meine 2 Groschen.

Hallo zusammen,

nach der Flaschenteilung hatte ich nun mal Zeit das Sample von Amaliana zu probieren. Serge Valentin hat ihm 39 Punkte gegeben. Mal sehen...

@Amaliana: Stimmt 2009 oder ist es eher 2008 oder Tippfehler?

Die Fakten:
Ben Nevis
1990-2009 (stand zumindest auf der Sample-Flasche)
19 jahre
Sherry Cask
JWWW The Cross Hill
Blindverkostet in blauen Riedel-Tasting-Gläsern


Nase:
Pur beginnt die Nase mit einer leichten Lösemittelnote, dann würzig und ein spürbarer Sherryton. Es folgt ein Touch nach Gummi und dunkler Fruchtmarmelade. Es könnte auch dick eingekochtes Kompott aus roten Beeren sein. Etwas modrig - wie die Brennerei selber. Dann etwas spürbar eine leichte Einote - hmm, da könnte was schief gelaufen sein. Lässt man ihn etwas stehen, wird der alkoholische Eindruck schwächer. Das Fass war nicht schlecht, aber ich denke es gibt auch bessere. Dann nussig und ein Touch Phenol.
Verdünnt verfliegt die Einote komplett. Auch die Gumminote ist weg. Jetzt wird die Sache interessant. Mehr Marmelade, leichte Vanille und ein Schuss alter Balsamicoessig. Der Geruch wird wirklich rund und lecker.

Geschmack:
Pur
Der Geschmack beginnt etwas trocken. Dann würziges Maggi mit Sherry (klassisch). Fruchtig, saftig reife rote Beeren. Komplex. Leicht bittere Oliven. Eine schöne Kombination.
Verdünnt
Auch verdünnt bleibt die Sherrynote erhalten. Der Körper wird flacher, daher sollte man mit dem Wasser vorsichtig sein. Die Vanille und die Frucht bleibt aber erhalten.

Abgang:
Pur:
Der Abgang ist nussig, lang, leicht trocken. Es folgt eine Eichen- und Holznote (wobei nicht negativ), die zum Ende hin von einer leichte Note nach Pappkarton abgelöst wird.
Verdünnt:
Insgesamt wird der Abgang deutlich kürzer.

Fazit:
Eine für mich sehr schöne Abfüllung. Leichte morbide Noten machen einerseits den Reiz, aber natürlich auch die Ecken und Kanten der Abfüllung aus. Insgesamt finde ich ihn aber angenehm. Woher Serge Valentin seine Bewertung für die 39 Punkte nimmt, ist aber für mich nicht nachvollziehbar. Idealerweise sollte man ihn ohne Wasser genießen.

Gelegenheit zum Trinken:
Schön zu einer Zigarre, zu einer dunklen Schokomousse oder zu gegrilltem Rind.

Slainte
Openmind

Openmind schrieb:

@Amaliana: Stimmt 2009 oder ist es eher 2008 oder Tippfehler?

Tippfehler....vermutlich dann auf allen Sample Flaschen weil ein mal geschrieben und dann kopiert...sorry
2008 ist natürlich richtig

Danke, hab ich mir fast gedacht.

Geschmackseindruck bleibt aber :-)

Nase: Brombeeren und Trockenfrüchte, Holzpolitur und Kakao
Geschmack: adstringierend und trocken, Kakao, etwas Leder und dunkles Früchtekompott
Abgang: lang und fruchtig, später dann Bitterschokolade
Fazit: sehr lecker und wirkt sehr reif, älter

Lang her dass ich den im Glas hatte... Aber durchaus ein erinnerungswerter Dram. Vor allem Möbelpolitur hatte ich auch sehr intensiv... ich mochte ihn

sheep schrieb:

Hatte davon vor einiger Zeit auch ein Sample.

War bestimmt ein Sample von der gleichen Pulle, die Serge auch verkostet hat

Und Niels hatte eine einwandfreie erwischt (oder hat eine Erkältung)

Also probieren würde ich den BN schon gerne mal...

Blacksheep schrieb:

Also probieren würde ich den BN schon gerne mal...

So von Schaf zu Schaf:
Falls ich die angebrochene Sampleflasche finde, geb ich sie gerne her.

Hier der alte "Fred":

Ben Nevis 1990-2008 JWWW Cross Hill

Danke für den Hinweis auf den alten Thread. Interessant... Je mehr man darüber liest, desto neugieriger wird man
Also, wenn Du den Sample-Rest nicht bereits als Farbverdünner oder Möbelpolitur missbraucht hast und noch findest, schick' mir ne PN

Blacksheep schrieb:

Also probieren würde ich den BN schon gerne mal...

Sample-Rest gefunden, winzige Probe genommen, bevor der Rest an den schwarzen Artgenossen geht und reuig geworden.

Das Schaf ist ein Renegat:

Jetzt gehe ich mal davon aus, dass meinem halbleeren Sample die Luft bekommen ist.
Jedenfalls ist das Sauerkraut fast weg. Der Verdünner ist noch da. Aber jetzt hat die Probe auch etwas von Sherrynoten, Kaffee und später Schokolade. Ist bei weitem nicht so schlimm, wie ich ihn in Erinnerung hatte, wird aber auch so nicht mein Favorit.

Muss ich einen Whisky 12 Monate atmen lassen, um ihn nicht in die angedickte Nitro-Farbe zu kippen?
Ich bin doch so ungeduldig.

Medea schrieb:

Blacksheep schrieb:

Also probieren würde ich den BN schon gerne mal...

falls Du uns Berliner (wo er ja herkommt) mal einen Besuch abstatten möchtest, können wir uns gerne in Uwes Hinterzimmer treffen.

Dort kann ich Dir gerne einen davon ausgeben

Andreas

Hört sich gut an! Das werde ich gern einmal machen! Wie heisst es so schön: Berlin ist eine Reise wert! Schöne Grüsse. André

sheep schrieb:

Muss ich einen Whisky 12 Monate atmen lassen, um ihn nicht in die angedickte Nitro-Farbe zu kippen?
Ich bin doch so ungeduldig.

Tztztz...Wie kann man nur so ungeduldig sein? Du kannst doch einen Whisky nicht sofort trinken, so nach dem Motto "Korken rausziehen und gluckgluck hinunter damit"!!
Natürlich musst Du ihn erst 12 Monate atmen lassen. Immerhin hat er Jahre bis Jahrzehnte gebraucht, um im Fass zu reifen. Da kommt es doch wohl auf ein Jahr mehr auch nicht an...

Ich find ihn nach wie vor super klasse, gerade weil er so anders ist.

3 Flaschen sind schon vernichtet, die 4. zur Zeit offen und noch 5 auf Vorrat Ich möchte ihn nicht missen!

Kann jemand die Threads zusammenführen?

Ben Nevis 1990-2008 JWWW Cross Hill

Den hatten wir ja schon. Bitte vorher immer gucken

Erledigt McChaos

Hier muss ich auch meinen Senf dazugeben...

Den habe ich geschenkt bekommen - und wusste nix von Serges Bewertung.
Und:
Ich fand den auch auf Anhieb sehr gut!
Vielleicht nicht superlecker, aber definitiv spannend, anders und auch (ja!) richtig gut!!

Sowas trinkt man nicht alle Tage - und gerade das finde ich nach ein paar hundert Tropfen erstrebenswert!

Lg
Slainte
Torsten

Glenforres77 schrieb:

Ich fand den auch auf Anhieb sehr gut!
Vielleicht nicht superlecker, aber definitiv spannend, anders und auch (ja!) richtig gut!!

Da kann ich auch 100%ig mitgehen! Ein schöner, außergewöhnlicher Malt und sicher kein daily dram!

Wie gut dass der immer noch zu kaufen ist. Ich habe ihn gerade bei Markus in Berlin zum ersten mal probiert und finde diese Fehlnoten klasse. Super spannender Whisky und eigentlich hasse ich Sauerkraut! Erste Flasche gekauft - es wird wohl nicht die letzte bleiben.

Ben Nevis, 1990 - 2008, 61,2% alc.; Sherry Cask
Abfüller: Jack (Lars) Wieber - Serie "The Cross Hill" (Kreuzberg 36)
Region: Highlands, Schottland

Hinter dieser Abfüllung steckt ziemlich viel Geschichte. Denn der bekannte "Whisky-Guru" Serge Valentin hat dieser Abfüllung nur 39/100 Punkten gegeben und gemeint, dieser sei pervers, rieche und schmecke nach "Toter Maus". Daraufhin hat Lars Wieber Serge in seiner "Wanted"-Serie verewigt. In dieser Reihe werden Single Malts abgefüllt, deren Label Karikaturen im Western-Stil von "wichtigen" Personen aus der Whiskyszene tragen (z.B. Horst Lüning als "TV-Hotte"). Serge bekamt also ein eigenes Label samt Abfüllung, genannt: "WANTED -The Dead Mouse Eater"

Nase: Sauerkraut, extrem viel Sauerkraut! Dahinter kommen sofort Uhu-Sekundenkleber und Nagellackentferner. Mit der Zeit kommt Essig auf (riecht wie diese mit Balsamico gewürzten Chips), gepaart von muffigen Kellergerüchen. Etwas pilzig und erdig. Langsam komme ich mit der Extreme klar, denkt man Sauerstoff und Uhu weg wird er süßlich und fruchtig.

Gaumen: Säure und Sauerkraut. Und überraschend die von Ben Nevis bekannten Nussaromen. Dazu Meersalz, Pfeffer und Minze.

Abgang: Lang und Trocken, mit Rosinen und einer malzigen Süße.

Fazit: Also ich find ihn geil oder wie neulich jemand sagte: "Wenn der dem Serge zu heftig war, sollte dieser lieber Sodawasser trinken!"

Es ist auf jeden Fall ein Single Malt der Extreme, in der Nase komplex und schwierig zu erlesen, auf dem Gaumen dann ein Wechselspiel. Der Abgang ist klar und lang, passt damit aber auch nicht wirklich zum Rest. Das ganze macht den Malt super interessant und liebenswert.

89/100 Punkten (verkostet 2014, Preis liegt bei 80 € - Bezugsquellen erfahrt ihr per PN oder Google)
PS: Samples habe ich noch welche - fragt mich einfach!
veröffentlicht auf meiner Facebookseite: facebook.com/notesofwhisky