BUNNAHABHAIN; Acorn („Natural Malt Selection“) 11 yrs./1997 (12/1997 – 06/2009) Cask No. 5433 (125 Bottles) 59,o Vol.-%

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      BUNNAHABHAIN; Acorn („Natural Malt Selection“) 11 yrs./1997 (12/1997 – 06/2009) Cask No. 5433 (125 Bottles) 59,o Vol.-%

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      Optik: Heller Weißwein. - Am Glasrand bildet sich ein sehr zarter Kranz, der eine feine und sehr langanhaltende Perlenkette bildet... Von der laufen erst nach längerer Zeit - recht zögerlich - ein paar einzelne Tropfen die Glaswandung in Zeitlupe hinab. Dabei haben sie Mühe, den Flüssigkeitsstand überhaupt je wieder zu erreichen... Und dies tun sie auch nicht... "Beinchen" bilden sich dabei auch nicht wirklich. Es werden kleine Nasen, die - noch bevor daraus Legs werden könnten - vom Kranz abreißen und sich tatsächlich als Tropfen auf den mühevollen Weg machen... Diese Tropfen machen dann teilweise auf halbem Wege halt. Und sie zeichnen sich auf der Glaswandung als wirklich fette Tropfen ab, die dann irgendwann vom langsam absackenden, nun auch fetter sich abzeichnenden Kranz, eingefangen werden...

      Nase: Die erste Nase dieses Malt beißt recht ordentlich in die Nasen-Schleimhäute... Aus der Flasche roch dies noch leckerer - und nicht so spritig... Doch das kommt nicht einmal vordergründig vom Alkohol. Hier findet sich Waschbenzin (?) oder Verdünnung (?)... Jetzt im Glas ist diese Verdünnungs- und Lösungsmittel-Note in irgend einen blumigen Duft eingebunden (Flieder!)... Doch das hält glücklicherweise nicht lange... Danach finden sich ganz verhaltene Weißwein-Noten (und dieser Weißwein scheint mir ein Gewürztraminer zu sein - denn hier findet sich auch Muskat) und Getreide-Noten... Kurz darauf kommen auch noch Torf-Noten und Lakritz-Aromen dazu... Dann wird der Duft sogar richtig schön! Hier war ich dann soweit, daß ich begann, diesen Duft mit "Laphi-Maßstäben" zu messen - denn nun erinnert das Aroma tatsächlich eher an einen jungen, ungestümen Laphroaig. Hier findet sich auch die oft gerochene Pertinax-Note (Phenol-Harze, angeschmortes, sehr trockenes Papier, Formaldahyd). Und auch die verschmorten Leiterplatten (mit elektrostatischen Aufladungen) sind hier zu finden... Es findet sich grünes Torf und grünes Malz. Und auch die medizinischen Noten sind hier alle versammelt. - Trotzdem hat dieser Malt eine sehr intensive Süße. Die kommt allerdings (so glaube ich!) nicht aus einem Sherry-Fass. Denn hier sind nur die typischen Bourbon-Noten auffindbar: ein wenig vom maisigen Bourbon, etwas Vanille, leicht säuerlich-käsige Noten (Chester)... Vielleicht auch etwas Fensterkitt... Nicht, daß wir uns falsch verstehen: ich finde das alles nicht unangenehm... Aber ich mag die sherrylastigen Bunna´s lieber... Dieser hier riecht wie eine rauchende japanische Geisha mit Fußgeruch... Salz habe ich hier keines. Und auch den Seetang habe ich hier nicht, auf den Serge Valentin so schwört... Trotzdem ist dieser Tropfen küstenlastig und meerig... Doch woher diese Assoziationen stammen, vermag ich nicht wirklich zu sagen... Der Torf und der deutlich medizinische Laphi-Einschlag allein kanns wohl nicht gewesen sein...
      Bei zwei nachfolgenden "Nach"-Verkostungen hatte ich dann deutlich jene Seetang-Aromen, noch deutlichere Geflügelfleisch-Noten, ein Hauch Gischt und sogar auch ein wenig Salz in der Nase... Und: die Geisha hatte sich offenbar das Rauchen abgewöhnt! - Dafür klapperte sie nun unablässig mit verkohlten Holzstückchen und rührte mit ihnen im nassen Sand...

      Geschmack: Im Maul zeigt dann dieser Malt, daß er ein junger, getorfter Islay-Malt ist... Hier beginnt er hell, süß, aschig und rauchig... Das Ganze wirkt und schmeckt nun wie zartes Putenfleisch, das nach einiger Zeit des Angrillens vom Grill in die Asche gefallen ist... Aber heißa! - Das Teil ist schon noch heiß und feurig! - Auch Salz ist hier nun ordentlich (!) vorhanden! - Meine erste Aufwallung hätte hier heraus-posaunt: das ist ein junger Laphi! - aber ein Bunnahabhain??? - Ich mag ohnehin die schwächer (oder fast gar nicht) getorften Bunna´s lieber. Also: der hier ist aschig, staubig, salzig und trocken werdend. Und es finden sich süße und blumige Anklänge (Jasmin - wieder einmal! - und Lotus-Blume?)... Doch die torfig-rauchig-aschigen Noten liegen über allem... Nach hinten heraus kommen noch schwach hellfruchtige Noten (Zitrone und Zitrusgras) dazu. Auch ein Fitzelchen Vanille ist da noch zu schmecken... Holzige Noten finde ich hier gar nicht. Und auch nicht das Muskat und die Lakritze der Nase... Im Mundraum gibts erst einmal eine heiße und mundfüllende Aufwallung, die jedoch recht schnell auch wieder abebbt... Das Salz schmeckt recht lange auf der Zunge nach. Und es gibt ganz zum Ende einen Hauch einer Bitter-Note (kaum zu spüren) - vielleicht etwas Bittermandel-Aroma...

      Abgang: Der Malt ist sehr trocken im Abgang... Und der ist nicht übermäßig lang und anhaltend (zumindest ist er deutlich kürzer als der des HP!)... Das Ganze ist auch hier wieder torfig und nun sogar sehr salzig.... Das könnte (!) Appetit machen auf mehr... Die späte, leicht bittere Note hat sich nicht festsetzen und etablieren können - sie läßt sich eher nur noch in Form einer leicht verkohlten, pappigen Note wahrnehmen. Allerdings brennt der Malt beim Schlucken wie Feuer im Hals. Das fand ich etwas unangenehm... Ist aber (wenn man ehrlich ist) erträglich... Doch das ist mir persönlich zu wenig...

      Fazit: Ohne allzu großen Schnickschnack oder irgendwelche Sperenzchen geht dieser Malt straight seinen Weg, der durch den Torf vorgezeichnet ist... Als Torf-"Monster" würde ich ihn nicht bezeichnen. Aber er ist schön geradeaus... Und er ist ein schöner Malt. Wenn er mir beim Schlucken nicht dieses Brennen im Hals verursacht hätte, dann würde ich sagen: schöner All-Day-Dram mit Tendenz zum Teilen mit guten Freunden... So aber muß man zumindest mal ein "Vorsicht!" in den Raum werfen... Ich mag ihn. Aber jedermans Liebling wird der nicht sein...
      Vielleicht sollte ich diesen Dram noch einmal gegen den von Thomas Klink oder auch den von Anam na h-Alba verkosten... :yes:
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



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